Der humane epidermale Wachstumsfaktor-Rezeptor 2 (HER2) ist ein transmembraner Tyrosinkinase(TK)-Rezeptor, der sich auf der Oberfläche vieler normaler Zellarten befindet.1,2
Alle HER-Rezeptoren besitzen gemeinsame strukturelle Merkmale, darunter eine extrazelluläre Domäne, eine Transmembran-Domäne sowie eine intrazelluläre Domäne mit Tyrosinkinase-Aktivität.1
Zusammen mit HER1, HER3 und HER4 gehört HER2 zur HER-Rezeptorfamilie, die auch als ErbB-Familie bezeichnet wird.1
Das HER2-Protoonkogen liegt auf dem langen Arm des Chromosoms 17 (17q12–21.32).2
Eine erhöhte HER2-Aktivität wird in zahlreichen Tumorarten beobachtet,1,3,4 u. a. in folgenden Karzinomen:
Die erhöhte Aktivität von HER2 trägt wesentlich zur Tumorprogression und Metastasierung bei.5 So können Brusttumore etwa 50 Kopien des HER2-Gens und eine bis zu 40- bis 100-fache Erhöhung der HER2-Proteinexpression aufweisen.5 Somit stellt HER2 gleichzeitig auch ein therapeutisches Zielprotein dar.
HER2 war der erste Biomarker, der Ende der 1990er-Jahre zur Einführung von Testungen auf diesen Biomarker beim Mammakarzinom führte und damit den Beginn der personalisierten, biomarkergestützten Therapie in der Onkologie markiert.6 Mittlerweile gehört die Bestimmung des HER2-Status beim Mammakarzinom zur Primärdiagnostik.7 Beim Lungenkarzinom können HER2-Amplifikation und HER2-Mutationen unterschiedliche molekulare Ziele darstellen.8
Insgesamt unterscheidet man bei HER2 drei verschiedene Alterationstypen:9
Für die HER2-Diagnostik werden je nach Alteration unterschiedliche Verfahren angewandt, z. B. der immunhistochemische Nachweis (IHC), die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) sowie das Next Generation Sequencing (NGS).